© Stephan Kotthaus

Peter Janssen Maler und Kunstprofessor

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Übersicht

Berliner Morgenpost 20. April 1993

Galerie Bremer zeigt Werke des Künstlers Peter Janssen

Ein roter Hut wird zum Indiz der Abwesenheit

Eine Ausstellung in der Galerie Bremer zeigt Bilder, Aquarelle und Druckgraphik des Malers Peter Janssen (1906 bis 1979). Janssen lehrte von 1957 bis 1971 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.

Er war unter anderem Mitglied des "Jungen Rheinlands" der Rheinischen Sezession und Mitglied des Deutschen Künstlerbundens. 1932 hatte er seine erste Einzelausstellung bei Alfred Flechtheim und mußte 1935 nach Spanien emigrieren. Von 1935 bis 1945 verbrachte Peter Janssen sein Leben auf der Flucht in drei Ländern, in der Illegalität in Deutschland und Belgien.

Aus dem Arbeitslager Lönnewitz gelang ihm die Flucht im November 1944. Er konnte sich bis 1945 in Düsseldorf versteckt halten. Danach war er der Mitbegründer der Galerie Hella Nebelung, und 1946 hatte er seine erste Einzelausstellung nach dem Krieg. Sein Werk wurde später regelmäßig in Museen und Galerien der Bundesrepublik Deutschland vorgestellt.

In der jetzigen Werksauswahl wird der Blick magnetisch angezogen von Interieurs und Stilleben, von Landschaftsbildern ganz ungewöhnlicher Prägung. Der Mensch fehlt in diesen Darstellungen. Einziges Indiz seiner Anwesenheit könnte ein "Roter Hut" (1974) oder eine "Blaue Brosche" (1965) sein.

Der "Rote Hut" liegt elegant auf einem weißen Tischtuch vor einem grauen Hintergrund. Die "Blaue Brosche" erhebt sich aus sattem Braun, eingerahmt von zwei roten Ornamenten. Nußschalen und ein Kreisornament mit Vase setzen weitere Akzente in der Komposition.Es ist eine Zwiesprache der Formen und Farben, die in ihrer Zusammenstellung eine Wirkung des konkret Unwirklichen annehmen.

Eine geheimnisvolle Balance beherrscht auch das "Stilleben mit Flaschen" (1968). In den Darstellungen des "Tisch mit Kanne" (1965) verwandeln die Skala der Braun- und Blautöne zu raffiniert gesetzten Farbakzenten des Hintergrundes die Gegenstände in spielerische Farbträger.

Die ästhetische Gestaltung entlarvt in einem Atemzug auch die Fremdheit und Flüchtigkeit vertrauter Umgebungen. Das ""Eiland""(1969) scheint sich als mediterrane Oase unter gleißendem Licht wie eine Fata Morgana in regenbogenfarbene Weiten der Gebirge zurückzuziehen.

In der Stilisierung der Formensprache und in den kontrastreichen Farbakzentuierungen entsteht eine überzeugend ambivalente Bilderwelt in überraschenden Facetten.

Renée Schipp

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