Karl Janssen und die Düsseldorfer Bildhauerschule
Jutta Dresch
Triltsch Druck und Verlag GmbH & Co
KG, Düsseldorf 1989
ISBN 3-7998-0055-7
Seite 47
„ Ein anderes Motiv der industriellen
Arbeitswelt griff Janssen in der Figur Eisenhüttenmann (Abb. 56) auf.
Sie war als Entwurf zu einem Ehrenmal gedacht
*151,
möglich ist auch ein Zusammenhang mit dem Düsseldorfer Industriebrunnen
(Abb. 105 und 106), dessen Wettbewerb 1910 entschieden wurde. Die genaue
zeitliche Einordnung ist jedoch nicht möglich. Janssens Arbeiter hat
einen wuchtigen Körper und einen großen, markanten Schädel. Er ist mit
einem weiten Hemd, Hose und bodenlanger Lederschürze bekleidet, die
Hände stecken in Ledernen Fausthandschuhen. Eine schulterhohe Greifzange
und ein Schmelztiegel sind ihm als Attribute beigegeben. Den Kopf hoch
erhoben und leicht nach links gedreht, den linken Arm in die Hüfte
gestemmt, hält der Arbeiter mit seiner rechten Hand das obere Ende der
Zange. Ein Vergleich mit Constantin Meuniers Hafenarbeiter (1893), der
1904 in Düsseldorf ausgestellt war, und besonders mit seinem
Hammerschmied (1886), dem Janssens Eisenhüttenmann motivisch nahe steht,
bietet sich an, macht aber deutliche Unterschiede in der künstlerischen
Realisierung offensichtlich. Während Janssens Figur mit Ihrem wuchtigen
Körper und in der frontalen Ausrichtung statisch wirkt, sind Meuniers
„Helden der Arbeit“ stets schlanke, athletische Figuren, deren Körper in
bewegtem Kontrapost ausbalanciert sind. „
Seite 125
(Abbildung . 56
à Karl Janssen,
Eisenhüttenmann (Modell, undatiert), Verbleib unbekannt