Jetzt auch als Video! Hier klickenPeter Janssen , ein Maler, der zu Lebzeiten sehr aktiv und produktiv war, hat
uns ein
großes Werk hinterlassen. Als seine Nachkommen haben wir uns
vorgenommen es weiter mit Leben zu füllen und dieses bedeutende Werk der Allgemeinheit im Internet
vorzustellen.
Peter Janssen stammt aus einer Familie mit einer langen, künstlerischen Tradition.
Deshalb ist es erforderlich, ein bißchen weiter auszuholen.
Vor fast 200 Jahren nimmt diese Entwicklung ihren Anfang, als der 1816 im
ostfriesischen Dorf Jübberde geborene Landwirtssohn
Tamme Weyert Theodor Janssen (im
folgenden verkürzt "Theodor Janssen" genannt) seinen Heimatort verließ, um
sich in Düsseldorf - ausgestattet mit einem Stipendium der Ostfriesischen
Landschaftskasse - als Maler an der Königlich Preußischen Kunstakademie ausbilden zu
lassen.
Theodor Janssen machte sich als Stecher berühmter Gemälde einen Namen, zu denen
sowohl die Historienbilder Carl Friedrich Lessings, als auch die Genrebilder von Johann
Peter Hasenclever, vor allem dessen berühmter Gemäldezyklus zur ..Jobsiade",
gehörten.
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Enge Freundschaften, wie sie unter den jungen Künstlern der Düsseldorfer
Kunstakademie verbreitet waren und von denen u. a. die vielen Freundschaftsbilder zeugen,
auf denen sich die jungen Maler gegenseitig porträtierten, verbanden auch Theodor Janssen
mit dem Stillebenmaler Johann Wilhelm Preyer (1803-1889) und Johann Peter Hasenclever
(1810-1853), der auch das Porträt Theodor Janssens malte,
das im Besitz des Düsseldorfer Künstlervereins "Malkasten" ist, zu dessen
Gründern beide Künstler gehörten.
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Theodor Janssen wurde auch außerhalb Düsseldorfs als Porträtist annerkannt. Von
seinen Fähigkeiten in diesem Fach zeugt sein Porträt des Dichters Ferdinand von
Freiligrath, eine signierte Bleistiftzeichnung, die ebenfalls im Stadtmuseum erhalten ist.
1867 gab Theodor Janssen seine Tätigkeit als Kupferstecher auf und wurde
Zeichenlehrer an der Düsseldorfer Luisen-Schule. Fast erblindet starb er 1894. Daß die Kinder des Elternpaares Theodor und
Laura Janssen hervorragende
künstlerische Anlagen erbten, wundert uns nicht.
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Drei der Söhne, der
1844 geborene Peter, der 1846
geborene Theodor und der
1855 geborene Karl, ergriffen künstlerische Berufe.
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Peter, der bereits mit 15 Jahren seine Ausbildung als Maler an der Kunstakademie
begann und dort Schüler von Carl Müller, Carl Sohn und Eduard Bendemann war, erzielte
mit seinen Wandbildern im Krefelder Rathaus, Szenen aus dem Leben Hermanns des Cheruskers
darstellend,
den Durchbruch als Historienmaler.
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Auch mit der Düsseldorfer Stadtgeschichte hat sich Peter Janssen in einem
monumentalen Leinwandbild beschäftigt. 1893 entstand sein Gemälde
"Der Mönch
Walther Dodde und die bergischen Bauern vor ihrem entscheidenden Eingreifen in die
Schlacht von Worringen". Es kann als das "Stadtgründungsbild" angesehen
werden, denn nach der (dank dem Eingreifen der bergischen Bauern) siegreichen Schlacht bei
Worringen am 5. Juni 1288, verlieh der dankbare Graf Adolf V. von Berg den Düsseldorfern
am 14. August 1288 die Stadtrechte. Seiner historischen Bedeutung entsprechend hängt das
dem Stadtmuseum gehörende Gemälde im Jan-Wellem-Saal des Düsseldorfer Rathauses.
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Über den 1846 geborenen Bruder Theodor, der bereits 1886 starb, ist leider recht
wenig bekannt. Er wurde Architekt und war zugleich Professor an der Kunstgewerbeschule in
Düsseldorf. Von ihm entworfene Bauten sind offenbar nicht erhalten, so daß hier den
Angaben der Familienchronik nichts hinzugefügt werden kann.
Dagegen ist der 1855 geborene
Karl Janssen
in Düsseldorf durch sein Werk noch immer
präsent. Er trat 1873 als Schüler von Professor August Wittig in die Bildhauerklasse der
Düsseldorfer Kunstakademie ein.
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Ein mehrjähriger Studienaufenthalt in Rom machte ihn sowohl mit der
antiken Kunst als auch mit dem römischen Barock vertraut, zwei Stilrichtungen,
die sich in seinem bildhauerischen Werk in historisierender Manier verbanden.
Auch
Karl Janssens Karriere als Bildhauer ist eng mit der kunstgeschichtlichen
Entwicklung an der Düsseldorfer Kunstakademie verbunden. Eine Bildhauerklasse war erst
1862 eingerichtet worden. In den Gründerjahren, in denen Karl Janssen seine Ausbildung
begann, entstand aus dem gestiegenen Repräsentationsbedürfnis wohlhabender Bürger (vor
allem Industrieller) ein Bedarf an Skulpturen - sei es zum Schmuck der Villen und Gärten,
sei es zur Zierde der Grabstätten.
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Eines der frühesten und stimmungsvollsten Werke Karl Janssens ist
sein für den
Düsseldorfer Industriellen Albert Poensgen (gestorben 1880) 1883
ausgeführtes Grabmal auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof.
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1884 schuf er zusammen mit
dem Bildhauer Joseph Tüshaus, die für das Kaiserfest bestimmte Brunnenplastik
"Vater Rhein und seine Töchter" die, in Bronze gegossen, den Platz vor dem
Ständehaus (Landtag) einnimmt.
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Sein Hauptwerk wurde das ebenfalls erhaltene
Reiterstandbild Kaiser Wilhelms 1. (1889),
das im Herzen Düsseldorfs auf dem Martin Luther Platz seinen Platz
gefunden hat.
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Schließlich
schlug auch Karl Janssen die akademische Laufbahn ein. Nach dem Tode August Wittigs wurde
er Professor für Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie. Seine Tochter Gerda
heiratete 1908 den Düsseldorfer Industriellen Dr. Hugo Henkel. Im Auftrag der Familie
Henkel entstanden mehrere Bildwerke, u. a. das um 1925 ausgeführte
Mausoleum der Familie
Henkel auf dem Nordfriedhof als ein neoklassizistisches Spätwerk des 1927 verstorbenen
Künstlers. Die ins Stadtmuseum gelangte, unsignierte Büste Akademiedirektors Peter
Janssen dürfte ein Werk Karl Janssens sein.
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Akademiedirektor Peter Janssens ältester, 1874 geborener Sohn - wiederum auf den
Namen Peter getauft - setzte die Künstlerreihe in der Familie Janssen nicht fort. Nach
einem Medizinstudium praktizierte er an der Medizinischen Akademie, der Vorgängerin der
Düsseldorfer Universität. 1904 heiratete der junge Arzt Martha Leiffmann. Als Geheimer
Commerzienrat und Bankier, sowie als Stadtverordneter genoß ihr Vater, Moritz Leiffmann,
hohes Ansehen. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurde Peter Janssen Professor. Als Chirurg
und Urologe war er eine Kapazität seines Faches. 1926 initiierte er die Gründung der
Golzheimer Klinik, deren Chefarzt er bis zu seinem Tode war. Peter Janssen (der Jüngere)
hat seinen Vater 1938 porträtiert.
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Früh offenbarte dcr 1906 geborene erste Sohn des Arzt-Ehepaares seine
künstlerische Begabung. Dem Wunsch, Maler zu werden und damit die künstlerische
Tradition der Familie wieder aufzunehmen, wurde Verständnis entgegengebracht und jegliche
Unterstützung gewährt, was in dieser kunstsinnigen Umgebung natürlich erscheint.
Bereits im Alter von 12 Jahren sehen wir den jungen Peter Janssen in dem für die Zeitmode typischen
Matrosenanzug mit einer Palette vor einer Staffelei für den Fotografen posieren.
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Sein Werdegang wurde ganz erheblich dadurch gestört, daß er wegen
..nichtarischer" Abstammung - der Vater seiner Mutter und die Mutter seines Vaters
gehörten der jüdischen Religionsgemeinschaft an, konvertierten jedoch vor der jeweiligen
Eheschließung zum evangelischen Glauben - auf Grund des Reichskulturkammergesetzes vom
1.11.1933 Arbeitsverbot
als Maler und Graphiker erhielt. 1944 wurde er in ein Konzentrationslager
deportiert.
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Sein Lebensweg
führte ihn 1957 als Professor an der Hochschule für bildende
Künste nach Berlin, wo er 1979 sein Leben beschloß.
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