Durch den viel zu frühen Tod unserer Mutter Monica
Kotthaus geb. Janssen, wurden wir plötzlich mit einem Großteil des
künstlerischen Nachlasses unseres Großvaters , dem Maler und
Kunstprofessor Peter Janssen (1906-1979), konfrontiert.
Keiner von uns hatte eine wirkliche Idee, was wir
nun mit einem solchen Nachlass anfangen sollten. Nur ich konnte mal wieder
meinen großen Mund nicht halten und warf in den Raum: „Machen wir doch
eine Internetpräsentation daraus!“ - und schwups hatte ich den Schwarzen
Peter in der Hand!
Natürlich hatte ich keinen blassen Schimmer, wie ich das anstellen sollte.
Also machte ich mich im Auftrag aller Hinterbliebenen, ausgestattet mit
einem eher bescheidenen Budget, auf die Suche nach einem „Web Designer“,
der uns hierbei unterstützen sollte. Der war dann erstaunlicher Weise auch
schnell gefunden und stellte mir eine brauchbare Präsentation - die den
Rahmen unseres Budgets nur knapp sprengen sollte - in Aussicht.
Leider hatte dieser „Web Designer“ dann
offensichtlich den Eindruck, dass er mit den Erben eines Kunstnachlasses
auch eine unerschöpfliche Geldquelle anzapfen könnte. Seine Begehrlichkeiten tat er dann auch sehr schnell kund und stellte plötzlich
Forderungen, die mit unserer ursprünglichen Vereinbarung aber auch gar
nichts mehr zu tun hatten.
So landeten wir dann schließlich vor Gericht, da
der gute Mann meinte seine maßlosen Forderungen durchsetzen zu müssen. Mein Anwalt
war natürlich zunächst ratlos, da das Internet zu diesem Zeitpunkt aus
juristischer Sicht noch ein kaum erforschter Bereich war. Und auch die
Richter, so warnte mich mein Anwalt, tappten hier noch weitgehend im
Dunkeln.
Glücklicherweise verstrichen dann aber noch fast 2
Jahre, bis unser Fall zur Verhandlung kam. Mit den düsteren Prognosen
meines Anwalts im Hinterkopf, entschloss ich mich daher, selber zu lernen,
wie man eine Internetpräsentation erstellt, nach dem Motto: Die Wut im
Bauch ist das beste Doping!
Als dann der Gerichtstermin anstand, hatte ich mir
die notwendigen Kenntnisse über Bildbearbeitung für das Internet, HTML,
FTP usw. angeeignet, um dann vor Gericht überzeugend darzustellen, dass
die Forderungen meines Gegners absurd waren und der Fall dann auch sehr
schnell in meinem Sinne entschieden wurde. Der „Web Designer“schlich sich
daraufhin mit eingeklemmten Schwanz von dannen und war froh noch einmal
glimpflich davongekommen zu sein.
Für mich aber entwickelte sich die selbst
erstellte Internetpräsentation über Leben und Werk meines Großvaters zu
einem interessantes Projekt und Hobby, das mir über die Jahre immer mehr
Freude bereitete und auch zu vielen interessanten Kontakten geführt hat.
Mit jedem Monat, der nun vergeht werde ich in
meiner Überzeugung bestärkt, dass wir mit diesem Weg, das Werk meines
Großvaters am Leben zu erhalten, auf dem richtigen Kurs sind.
Es gibt leider noch viel zu viele Künstler, die
nach ihrem Tod fast in Vergessenheit geraten. Sicher gibt es auch noch
viele Nachkommen, die vor ähnlichen Problemen stehen, wie wir seinerzeit.
Sollten sich auf dem Weg über das Internet solche Nachkommen finden, wäre
es für mich sehr willkommen, meine Erfahrungen mit solchen Personen
auszutauschen oder ihnen bei der Lösung ähnlicher Probleme behilflich zu
sein.
Es wäre mir eine Freude oder sogar ein Bedürfnis, die Erinnerung an
weitere Künstler im Internet lebendig zu halten.
Hier finden
Sie
Präsentationen zu verstorbenen Künstlern,
für die ich bereits Seiten im Internet erstellt habe.
Stephan Kotthaus