Familiäre Wurzeln
Um die Jahreswende 1835/36
kam der 19jährige
TAMME WEYERT THEODOR JANSSEN
aus dem ostfriesischen
Jübberde mit dem Wunsch nach Düsseldorf, an der Kunstakademie Malerei zu
studieren. Jedoch fand er keine Zuneigung zu der von Akademiedirektor
Wilhelm von Schadow vertretenen idealen, religiösen Malerei und trat der
von Professor Joseph von Keller geleiteten Kupferstecherklasse bei. Als
gängige Reproduktionstechnik trug der Kupferstich noch Mitte des 19.
Jahrhunderts zur Verbreitung der Kenntnis von Gemälden bei. Dies galt
auch für die Arbeiten der Düsseldorfer Malerschule, wobei dem
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen häufig die Rolle als
Auftraggeber und Verteiler der Graphiken zufiel.
Nach einem Studienaufenthalt
in München während des Winters 1839/40 unternahm Theodor Janssen im
Herbst 1840 eine Studienreise, die ihn nach Venedig und in die Schweiz
führte. Auf dieser Reise wurde er von zwei engen Studienfreunden
begleitet, dem Genremaler Johann Peter Hasenclever und dem Stilleben-
und Landschaftsmaler Johann Wilhelm Preyer. Theodor Janssen stach drei
Blätter nach Johann Peter Hasenclevers Gemäldezyklus zu Karl Amolds
Jobsiade, der 1784 verfaßten burlesken Beschreibung von "Leben, Thaten
und Meynungen von Hieronymus Jobs, dem Candidaten" (Untertitel). Aus
dieser Folge, die 1844 von Julius Buddeus herausgegeben wurde, erzielte
das Blatt
Der Kandidat Jobs im Examen weite Verbreitung. Janssen erhielt
dafür 1851 zwei Auszeichnungen, eine preußische Große Goldene Medaille
und die gleiche Auszeichnung vom König von Hannover. Neben weiteren
Arbeiten nach Hasenclever, Rudolf Jordan u.a. entstand um 1855 der Stich
Luther verbrennt die Bannbulle nach dem gleichnamigen, heute
verschollenen Gemälde von Carl Friedrich Lessing. Veröffentlichung und
Verbreitung finanzierten Mitglieder der evangelischen Gemeinde
Düsseldorfs. Bekannt ist auch, daß Janssen Stiche nach englischen
Genrebildern anfertigte. Doch blieben seine künstlerischen Leistungen
und Erfolge insgesamt sehr bescheiden.
Im Sommer 1843 heirateten
Theodor Janssen und
Laura Hasenclever, die Schwester Johann Peter
Hasenclevers. Laura gebar acht Kinder, von denen sechs (zwei Mädchen und
vier Knaben) überlebten.
Das Dasein der Familie
Janssen war durchweg von finanziellen Schwierigkeiten gekennzeichnet.
Janssen mußte zwischen 1852 und 1856 mehrmals Düsseldorf verlassen, um
auf Reisen ins rheinische Umland und nach Holland mit Portraitaufträgen
Geld zu verdienen. Dem Konkurrenzdruck in Düsseldorf war er
offensichtlich nicht gewachsen. Schließlich bescheinigte ihn1
Akademiedirektor Bendemann 1867 die Lehrbefähigung als Zeichenlehrer an
Gymnasien und an Malschulen. Daraufhin fand Janssen eine Anstellung an
der Düsseldorfer Luisenschule. Diese Tätigkeit übte er bis Ende der
1880er Jahre aus; dann zwang ihn eine zunehmende Erblindung, das Amt
niederzulegen. Im Dezember 1844 kam als zweites Kind der Familie Janssen
der Sohn Peter zur Welt. Im Jahr 1859 trat
PETER JANSSEN in die Akademie
ein. Seine Ausbildung erhielt er bei Wilhelm von Schadow, Carl Müller,
Carl Ferdinand Sohn und Eduard Bendemann, der ihn für seine frühen
Arbeiten besonders prägte. Bendemann verband in seiner Kunst ,, ...den
heroischen Stil des Peter von Cornelius ...mit dem sentimentalen Gestue
und der naturalistischen Auffassung Wilhelm von Schadows" (Katalog
Düsseldorf 1979).
Kurz nach Beendigung seiner
Ausbildung gewann Peter Janssen 1869 den vom Kunstverein für die
Rheinlande und Westfalen initiierten Wettbewerb um die
Ausmalung des
Krefelder Rathauses, für das er bis 1873 in vier Hauptfeldern und fünf Supraporten die Taten Hermann des Cheruskers gestaltete. Mit diesen
Wandgemälden gelang es ihm früh, seinen Ruf als Historienmaler zu
begründen. In der Folgezeit kamen zahlreiche Aufträge für die
Ausstattung öffentlicher Gebäude hinzu. In den Jahren 1874 bis 1876
entstand ein Zyklus mit Prometheus-Darstellungen für den zweiten
Cornelius-Saal der Berliner Nationalgalerie. In diesen Saal wurde August
Wittigs Cornelius-Büste integriert. Zwischen 1878 und 1881 arbeitete
Peter Janssen an der Ausmalung des
Rathaussaals in Erfurt. Dort
entstanden Darstellungen zur Stadtgeschichte, Bilder mit religiösen und allegorisch-symbolischen Inhalten sowie eine Reihe Herrscherportraits.
Die Bedeutung des Erfurter Zyklus ist umfassend. Stilistisch fand
Janssen hier die von ihm für das Historienbild so hart erkämpfte
Verbindung zwischen dem Stil der älteren Düsseldorfer Schule und den
neuen zeitgenössischen Realismusbestrebungen, was sich vor allem in dem
lebendigen Modellstudium der Einzelfiguren und Figurengruppen, aber auch
in dem ausgewogenen, von malerischen und farbkompositionellen
Überlegungen bestimmten Kolorit zeigt, das zwischen Fresko und
Staffeleibild zu vermitteln sucht" (Dietrich Bieber!Ekkehard M.)
Von 1884 bis 1890 malte
Janssen drei Wandbilder für das zur
Ruhmeshalle umgestaltete Zeughaus in
Berlin. Im Jahr 1885 wurde er Mitglied der Königlichen Akademie der
Künste zu Berlin. In den Jahren 1887 bis 1893 entstanden für die Aula
der neu erbauten Düsseldorfer Akademie Wandbilder mit Darstellungen der
Lebensalter und des Lebens nach dem Tod. Wegen ihrer Vielfigurigkeit und
der szenischen Vielschichtigkeit werden diese Gemälde zu einer barocken
Phase in Peter Janssens mittlerer Schaffenszeit gerechnet. Das Programm
der Düsseldorfer Aula wurde vervollständigt durch drei Deckengemälde,
auf denen Allegorien
Phantasie,
Schönheit und
Natur versinnbildlichten.
Zwischen 1895 und 1903 malte Janssen in der
Aula der Marburger
Universität zwei historische Zyklen und zahlreiche Portraitdarstellungen.
Seit 1890 wurde im Zuge der rheinischen Burgenromantik das Stammschloss
der Grafen von Berg,
Schloss Burg an der Wupper, wiederaufgebaut. Neben
anderen Düsseldorfer Malern war auch Peter Janssen an der Ausstattung
beteiligt. Von 1899 bis 1907 gestaltete er in der dortigen
Kemenate
mehrere Darstellungen des höfischen Lebens und des Alltagslebens der
übrigen Bewohner der Burg. Hier näherte sich Janssen einer Grenzform der
Historienmalerei, dem historischen Genre. Neben seinen Wandbildern schuf
Peter Janssen nennenswerte Staffeleibilder. So malte er 1880 das
ganzfigurige Bildnis des Akademieinspektors Holthausen (Berlin, DDR,
Nationalgalerie), ,,(...) das stets als Zeugnis bester Düsseldorfer
Bildniskunst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts geachtet wurde"
(Dietrich Bieber!Ekkehard Mai).
Im Jahr 1877 übernahm Peter
Janssen eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie und
unterrichtete in der Folgezeit im Antikensaal. Gleichzeitig gründete er
eine Naturzeichenklasse. "Köpfe und Acte wurden nicht mehr in
monatelanger Quälerei durchgetiftelt, sondem in frischem Erfassen in
wenigen Stunden hingehauen und so Blick und Auge geschärft und vor Allem
der künstlerische Muth erweckt und gehoben, der unter der früheren
senilen Correcturweise mit allen Mitteln unterdrückt worden war. Der
Erfolg voll Janssens Unterrichtsmethode war ein beispielloser, eben weil
die Methode nichts Anderes war, als die Einwirkung einer machtvollen
Persönlichkeit, die durch ihr Vorbild und ihr Schaffen mehr wirkte, als
durch Worte und Lehrmethoden, da ihr hauptsächliches Princip das war,
den Schüler Alles selber machen zu lassen" (Friedrich Schaarschmidt)ll.
Das Naturstudium, besonders die Richtigkeit des Kostüms, war auch für
Peter Janssens eigenes Schaffen von großer Bedeutung, was schon für die
Erfurter Wandgemälde konstatiert wurde. 1885 gründete Peter Janssen eine
eigene Malklasse. Er gewann immer mehr Einfluß auf die Organisation der
Akademie: 1893 wurde er ihr komissarischer Direktor, 1895 erhielt er die
formelle Bestätigung für dieses Amt. Unter seinem Direktorat blühte die
Historienmalerei innerhalb der Düsseldorfer Malerschule ein letztes Mal
auf. Peter Janssen bekleidete das Amt des Akademiedirektors bis zu
seinem plötzlichen Tod im Februar 1908. Der künstlerische Erfolg und die
Akademiekarriere Peter Janssens müssen seinem um elf Jahre jüngeren
Bruder Karl stets vor Augen gestanden haben.
Studienjahre
Karl war das fünfte Kind von
Laura und Theodor Janssen. Er wurde am 29. Mai 1855 geboren. Über seine
Kindheit und Jugend liegen keine Nachrichten vor; es ist lediglich
bekannt, daß er bei seinem Bruder Peter erste Zeichenstudien absolviert
hatl2. Wie sein Vater und sein Bruder erhielt KARL JANSSEN eine
Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf. Im Studienjahr 1872/73 trat
er in die Kunstschule ein.
Der Wunsch, Bildhauer zu
werden, schien von Anfang an festzustehen. Janssen war in diesem
Studienjahr noch nicht in der Schülerliste von Wittigs Bildhauerklasse
verzeichnet; er wurde jedoch in der Liste des Faches Kunstgeschichte
genannt und dort als Bildhauer bezeichnet. Zu Beginn des darauffolgenden
Studienjahres, am 6. Oktober 1873, trat Karl Janssen in die zweite
Bildhauerklasse ein. Dort waren Wilhelm von Kempen und Leo Müsch seine
Mitschüler; 1875 kam Max Reinhart hinzu, der nur zwei Jahre bei Wittig
blieb. In der ersten Bildhauerklasse studierte bei Janssens Eintritt
Heinrich Hoffmeister, der bereits 1873 nach Berlin wechselte. Wittigs
Gehilfe Georg Neumann war ebenfalls in der ersten Bildhauerklasse
eingeschrieben. Am Ende seines ersten Studienjahres in der
Bildhauerklasse erhielt Janssen von Wittig folgende Beurteilung: "Janssen
verspricht durch seinen Fleiß und Talente ein vorzüglicher Künstler zu
werden"15. Im Studienjahr 1873/74 besuchte Janssen zusätzlich die von
Dr. Lotz geleitete Bauklasse. Im Oktober 1874 trat Joseph Tüshaus in die
Bildhauerklasse ein. Der in Münster geborene Tüshaus war vier Jahre
älter als Janssen. Zwischen beiden entwickelte sich eine enge
Freundschaft, die sie über ihre Studienzeit hinaus verband und auch in
gemeinsamen Arbeiten zum Ausdruck kam. Am Ende des Studienjahres 1875/76
erhielt Janssen von Wittig eine weitere Beurteilung: "Janssen
verspricht, wenn er sich ungestört so weiter entwickeln kann, wie er es
die 3 Jahre, welche er nun bei mir ist, getan hat, durch sein schönes
Talent, sein Fleiß und vorzüglichen Charakter ein vollständig
durchgebildeter Bildhauer, zu werden, der sowohl unserer Anstalt Ehre
machen, als auch allen Anforderungen gewachsen sein wird, die das
Vaterland an einen tüchtigen Künstler stellen kann" Entsprechende
Beurteilungen wiederholten sich in der Folgezeit. In den Studienjahren
1875/76 bis 1878/79 wurde Janssen ein akademisches Stipendium gewährt.
Anhand der Beurteilung für
das Studienjahr 1877/78 läßt sich erstmals eine von Karl Janssen
geschaffene plastische Arbeit fassen. Wittig hielt fest, Janssen ist
gegenwärtig mit einer fast lebensgroßen Gruppe Antigone, Polyneikes die
Grabesweihen spendend beschäftigt". Doch bleibt die Kenntnis von
Janssens Werk auf diese schrift1iche Überlieferung beschränkt. Wittigs
Beurteilung zum Ende des Studienjahres 1877/78 ist weiterhin zu
entnehmen, daß Janssen ,,Anfang dieses Jahres in einer Concurrenz mit
vierzehn jungen Künstlern den Preis, ein Reisestipendium nach Italien
davon getragen hat. Abraham Wetter war 1869 in Düsseldorf verstorben; er
hatte testamentarisch eine Stiftung von 3000 Talern verfügt, die den
Studenten der Düsseldorfer Kunstakademie zugute kommen sollte. Die
Aufsicht über diese Stiftung wurde in die Hände des Kuratoriums der
Akademie gelegt, das festsetzte, daß die Zinsen dieses Kapitals
angesammelt werden sollten, ,,...bis sie 500 Thaler erreichen. Alsdann
soll eine Concurrenz in Bildem ausgeschrieben werden und demjenigen,
welcher die beste Arbeit geliefert, die Summe von 500 Thalern behufs
eine Reise nach Italien zuerkannt werden“. Das Kuratorium legte somit
ausdrücklich fest, daß von den Bewerbern bildnerische Werke einzusenden
waren. An diese Bestimmung hatte sich auch Karl Janssen als Schüler der
Bildhauerklasse zu halten. Er reichte eine Feder- und Bleistiftzeichnung
ein, den Entwurf zu einem mehrteiligen Fries Barbarossazug. Die den
Kreuzzug Kaiser Friedrichs I. thematisierende Vorlage zu Wandgemälden
gelangte in die Sammlung der Akademie, ist aber weder erhalten noch
näher beschrieben.
Die Düsseldorfer Malerschule
hatte sich früh mit Darstellungen zum Leben Barbarossas
auseinandergesetzt. Der Reichsgraf von Spee nahm Mitte der 1820er Jahre
Kontakte zu Peter von Cornelius auf, um den Gartensaal seines nördlich
von Düsseldorf (bei Angermund) gelegenen Herrenhauses Schloss Heltorf
mit Wandgemälden ausgestalten zu lassen. So entstand bis 1841 ein
historischer Zyklus zum Leben Barbarossas, an dem mehrere Düsseldorfer
Künstler beteiligt waren.
1826 vollendete Carl Stürmer
das erste Bild. Neben anderen Darstellungen wurde in drei Bildfeldern
der Kreuzzug Barbarossas (1189-1192) thematisiert. Carl Friedrich
Lessing malte 1829 die Schlacht bei lkonium und entwarf die Erstürmung
lkoniums, deren Ausführung Hermann Plüddemann im Jahr 1839 besorgte.
Dieser gestaltete 1841 auch das letzte Gemälde des Zyklus, den Tod
Friedrich Barbarossas. Es ist anzunehmen, daß sich Janssen in seinem
Barbarossazug an den früheren Arbeiten der Düsseldorfer Malerschule
orientierte. Das für eine Italienreise zweckgebundene Stipendium, das
mittlerweile auf 1000 Taler erhöht worden war, nahm Karl Janssen erst
nach Beendigung seines Akademiestudiums in Anspruch.
Über Jahre hinweg studierten
Janssen und Tüshaus gemeinsan bei August Wittig. Ab dem Studienjahr
1877/78 waren sie - mit Ausnahme des als Gehilfe beschäftigten Neumann -
die einzigen Schüler der Bildhauerklasse an der Düsseldorfer Akademie.
In seiner Beurteilung zum Studienjahr 1878/79 bemerkte Wittig: „Von
Janssen und Tüshaus kann ich zu meiner Freude sagen, daß die Hoffnungen,
welche ich schon seit Jahren über sie aussprach, sich durch ihre
gegenwärtigen Leistungen in vollem Maße erfüllen. Für den Fall, daß bald
an die Ausführung der Eckfiguren auf dem neuen Akademiegebäude gegangen
werden sollte, wäre es dringend zu empfehlen, dem Tüshaus einige dieser
Dekorationsfiguren zu übergeben. Tüshaus hat in den letzten Jahren schon
mehrere lebensgroße Figuren in Sandstein und Holz vollendet, und es
könnte daher, besonders, da er die Arbeit unter meiner Leitung
durchführen würde, kein Zweifel über das Gelingen derselben entstehen
(...) Janssen ist augenblicklich mit einem anderen ehrenvollen Auftrage
beschäftigt, weshalb ich ihn für vorgenannten Zweck zur Zeit nicht in
Vorschlag bringe"
Die Eckfiguren für das neue
Akademiegebäude wurden nicht realisiert, so daß auch in diesem Fall der
akademischen Bildhauerei DüsseIdorfs ein Projekt nicht zugesprochen
wurde.
Welchen "ehrenvollen Auftrag"
meinte Wittig in seiner eben zitierten Beurteilung Karl Janssens? Im
Studienjahr 1879/80 erhielt Janssen eine einjährige Zurückstellung vom
Militärdienst. So konnte er das Modell einer Justitia vollenden. Wittigs
Bericht zufolge sollte Janssen diese Figur zu einer lebensgroßen
Holzskulptur ausarbeiten und ,,...während des Punktierens dieser Arbeit
wird er das Gegenstück dazu im Modell beginnen". Die Justitia wurde 1881
vollendet.
Peter Janssen, der zwischen
1878 und 1881 den Rathaussaal in Erfurt ausmalte, vermittelte seinem
Bruder den Auftrag für zwei das Bildprogramm ergänzende Figuren.
Karl Janssens Justitia wurde gemeinsam mit dem von Wittig erwähnten Pendant,
einer ebenfalls
lebensgroßen Fortitudo, an der Fensterseite des
Rathaussaales in Erfurt aufgestellt. Zwei von F. Harzer geschaffene
allegorische Figuren, Benignitas und Industria, wurden dem Bild- und
Figurenprogramm der beiden Düsseldorfer Künstler hinzugefügt. Der
Erfurter Rathaussaal ist in dieser Ausstattung erhalten.
Am 15. Oktober 1881 verließ
Karl Janssen die Akademie. Er scheint sich während seiner gesamten
Studienzeit der Lehre Wittigs gehorsam untergeordnet zu haben, denn
Wittig bescheinigte ihm alljährlich neben seinem großen Talent ein
gutes, ja "musterhaftes" Betragen. Aus diesem Grund kann Friedrich
Schaarschmidts Überlieferung, Janssen habe die Wittigklasse nur so lange
besucht, als er ,,...durch die Verhältnisse dazu gezwungen war, nicht
den Tatsachen entsprechen. Janssen unternahm keinen Versuch, aus den
vorgegebenen Bahnen auszubrechen; Wittig hätte ihm sonst keine so guten
Zeugnisse ausgestellt. Auch Janssens späteres Schaffen steht in
ungebrochener Kontinuität zu den akademischen Normen, die ihm Wittig
vermittelte.