Kaiser Rudolf von Habsburg hielt 1290 in Erfurt Hof. Von hier aus
bekämpfte er mit seinen Dienstmannen und den von der Stadt gestellten
Hilfstruppen den räuberischen Adel Thüringens. Dabei brach Rudolf 66
Raubburgen und ließ 29 Landfriedensbrecher auf dem Fischmarkt in Erfurt
hinrichten.
Im Blickpunkt des Bildes reitet auf weißem Pferd
Kaiser Rudolf. Ihm voran ziehen seine Männer, darunter die Erfurter
Hilfstruppen, die an der hellen Fahne mit dem sechsspeichigen Rad auf
dunklem Grund, dem Erfurter Stadtwappen, erkenntlich sind. Rudolfs
Krieger schwenken die Fahne mit dem habsburgischen Doppeladler. So
vereint ziehen die Sieger, lachend, besinnlich dreinschauend oder
singend wie der Dicke im Vordergrund, diagonal zur Bildfläche im
breiten Strom aus dem Burgtor heraus. Rechts von Rudolf sind mit trotzig
gesenkten Köpfen, isoliert von den Siegern und bewacht von einem Ritter
mit Lanze, zwei der gefangenen Raubritter zu sehen, die am Hals
gemeinsam an ein auf ihrem Rücken liegendes Holz gefesselt sind. Der
Raubritter mit dem längeren Oberkleid (rechts) hat an seiner linken
Schulter den Ärmel vom Kampf aufgerissen.
Hinter dem Kaiser reiten unmittelbar zwei Ritter
mit heruntergeklapptem Visier, ein vermummter Pferdekopf und ein Schild
werden sichtbar, es folgen weitere Anhänger des Kaisers, zum Schluß ein
Planwagen. Auf der Mauer vor dem Burgtor erblickt man weitere Ritter, im
Hintergrund, im Zwickel zwischen den Fahnen, sind andere Männer Rudolfs
dabei, die Mauern der Raubritterburg mit einer großen Ramme zu
zerstören. Links der Burgmauer blickt man in eine bergige Landschaft.
Kaiser Rudolf ist durch sein Pferd, dessen edler
Kopf auffällt, und durch seine Herrscherpose mit eingestemmtem linken
Arm deutlich als Hauptgestalt herausgehoben. Er trägt einen mit einem
Kronreif verzierten Helm über der Helmbrünne und ist in einen
feingemusterten Mantel über einem locker gegürteten, bis kurz über die
Oberschenkel fallenden Untergewand gekleidet. Dagegen nehmen sich die
zwei Raubritter im Vordergrund betont prächtig aus. Hiermit soll
wahrscheinlich gezeigt werden, welche Reichtümer die Raubritter sich
erbeuteten.
Das dem Kaiser vorausziehende Gefolge ist
trachtenmäßig bunt gemischt. Die Erfurter Hilfstruppen sind bis auf
einige Ausnahmen kaum gerüstet; sie tragen ihre handwerkliche Kleidung,
der eine oder andere hat einen Helm aufgesetzt. Farbige Gewandteile, wie
eben übergeworfen, sind wohl Beutestücke. Hier und da erblicken wir
Lanzen, Schwerter oder wie etwa bei dem Mann in Bildmitte eine
geschulterte Hacke. Ein Bürger - es ist der mit dem Steinkrug in seiner
Linken - trägt einen Kopfverband, ein anderer – der mittlere in der
ersten Dreierreihe von vorn - seinen linken Arm in einer Binde: Kopf-
und Armverband bezeichnen die Folgen des Kampfes mit Raubrittern. Der
vom Bildrand vorn links überschnittene, den Zug anführende Mann trägt
einen Kasten, wohl ein Beutestück, unter dem Arm, der Kopfverletzte hat
außer dem Krug auch noch einen Zinnteller mit sich gehen lassen.