Als letztes Bild des Medaillonzyklus ist der "Einsegnung" auf der
gegenüberliegenden Fensterlaibung der "Ritterschlag" angebracht. Vor
einem frontal dargestellten, leicht vorgebeugten und bis auf den Kopf
voll gerüsteten Mann, der vom oberen Bildrand etwas überschnitten wird,
kniet unten links, seitlich vom Rücken her und nur mit der
Schulterpartie sichtbar, der junge Mann, der Ritter werden soll. Er
neigt den mit welligem, langem Haar bedeckten Kopf nach unten und hält
vor sich mit der Rechten seinen Helm. Der stehende Ritter hebt gerade
mit der rechten Hand das große Schwert, um im nächsten Moment damit die
Schulter des vor ihm Knienden zu berühren. Soweit man es erkennen kann,
ist der junge Mann über seinem an Hals und Ärmelansatz geschlitzten Wams
am Rücken gerüstet. Während der Kniende relativ groß wirkt, hat der vor
ihm stehende Ritter einen im Verhältnis zu der massigen Rüstung
auffallend kleinen Kopf. Dieser Kontrast erscheint beabsichtigt, um die
Schwere der Rüstung zum Ausdruck zu bringen. Auch wirkt der Kopf des
stehenden Ritters durch den feinen Oberlippenbart und die kurzen Haare
etwas "modern" und nicht nach "Burgenzeit".
Mit der "Einsegnung"
und dem "Ritterschlag" werden die wichtigsten, die eigentliche Jugend
des Burgherrn und seiner Gefährtin beschließenden Ereignisse einander
gegenübergestellt. Für die Frau bedeutet die Eheschließung das Eintreten
in den häuslichen Aufgabenkreis, für den Mann der Ritterschlag die
Aufnahme in die ritterliche Standesgesellschaft. So Bind auch jeweils
die von dem entsprechenden Ereignis in besonderer Weise Betroffenen in
den Vordergrund des Bildes gestellt: auf der Eheschließung die Frau, auf
dem "Ritterschlag" der Mann.
Hat man den Rundgang
im hinteren südlichen Raumteil der Kemenate beendet, muß man wieder in
den vorderen treten, um sich abschließend den weiteren Wandschmuck zu
erschließen. Beginnen wir mit dem nördlichen Teil der Westwand, den
Bildern über bzw. seitlich der Fenster-Doppelarkade.