Werke von Peter Janssen dem Älteren (1844 - 1908)
Bildbeschreibung zu den Wandgemälden in der Kemenate von Schloß Burg a.d. Wupper
Der heilige Michael 292 x 664 cm
Quelle
: Dr. Dietrich Bieber, Peter Janssen als Historienmaler (Teil 2)
Rudolf Habelt Verlag GmbH - Bonn 1979
 

Hier klicken für vergößerte Ansicht


Über dem Zinnenmotiv der Wanddekoration und hinter ihm aufwachsend, steht nach rechts gewandt die Halbfigur des vollgerüsteten Erzengels Michael vor dem Hintergrund des Rautenmusters. Der Kopf des Heiligen in Profilstellung ist der eines jungen Mannes mit halblangem, welligem Haar, kräftiger Nase und sehr ausgebildetem Kinn. Ein leuchtender, die obere Wandrahmung überschneidender Nimbus hinter dem Kopf unterstreicht die markant wirkenden Gesichtszüge des Erzengels. Seine großen Flügel Bind seitlich hinter ihm ausgespannt und werden vom oberen Wandabschluß überschnitten. Ihre Form füllt dekorativ-ornamental die mittlere Zwickelfläche über den Fenstern, da sich die Fittiche etwa in Parallelführung zu den inneren Bogen der Fenster nach oben ausdehnen. An ihrem oberen Abschluß sind die Flügel ein wenig vorgewölbt und darunter leicht beschattet.  

Der hl. Michael hält in der Rechten Bein Schwert, das kurz unterhalb des Griffes hinter den Zinnen verschwindet. Die Linke hat er seitlich auf den ebenfalls nur mit dem Oberteil sichtbaren vor ihm stehenden Viereckschild gelegt, dessen Rand mit Rosetten geziert ist und der im inneren Feld ein Kreuz mit nach außen verbreiterten Enden aufweist. Die Rüstung des Heiligen ist auf dem Brustpanzer durch eine Art verdicktes Kreuz geziert, das seitwärts zur Hüfte in zwei Stegen und vorne zur Körpermitte hin in einem ausschwingt. 

Etwas oberhalb vom äußeren linken Fensterbogenansatz steigt ein mehrfach verschlungenes, sich aufrichtendes Schriftband entlang der Bogenführung hoch, das sich hinter dem Heiligen herzieht und, an der rechten äußeren Fensterbogenseite um eine Schlinge verbreitert - weil hier der Text mehr Platz braucht -, an der gegenüberliegenden Seite nach unten absteigt. Die Bandenden sind in zwei Teile aufgeschnitten und in freiem Spiel namentlich auf der rechten Seite in Unter- und Überschneidungen mit den darüberliegenden Bandteilen verschlungen. In Unzial-Großbuchstaben steht links des Erzengels auf dem Spruchband "Gottes Schutz", rechts "des Hauses Trutz": eine Art Wahlspruch, der das "Quis ut deus" des Erzengelnamens wie in eine Hausinschrift überträgt.

zurück