Auf dem ersten Bilde gleich neben der Tür der Eingangswand sehen wir die
Burgfrau in blauem, weißgeschlitztem Gewande, wie sie ermunternd die
Reihe des Gesindes abschreitet, das auf dem Felde harter Arbeit
obliegt.
Im Vordergrund rechts, ihren Rock mit der Linken
schürzend, das Gesicht im Profil nach links gewandt und mit der Rechten
in eleganter Geste die Feldarbeiter und -arbeiterinnen aufmunternd,
kommt die Burgfrau ins Bild geschritten. Sie ist begleitet von zwei
Hunden, einem „putzigen" Dackel und dahinter einem größeren hellen
pinscherartigen Tier, das tänzerisch seine rechte Vorderpfote hebt und
den Schwanz in die Höhe ringelt. Die sich anblickenden Hunde sind in
kennzeichnender Art einander gegenübergestellt: die "höfisch-tänzerische"
Haltung des hellen Hundes, der wie absichtlich in der Mitte des
Vordergrundes auftritt, kommentiert ironisch das "Wie der Herr, so's
Gescherr", indem das Tier sich vor dem Dackel gleichsam aufspielt.
So gegensätzlich wie die Tiere zueinander sind die
mit wachem Realismus geschilderten Feldarbeiter der Burgherrin
gegenübergestellt. Sie sind vom Vordergrund links in einem sich zum
Mittelgrund rechts über die ganze Bildfläche erstreckenden Diagonalzug
angeordnet. Janssen zeigt Männer und Frauen verschiedenen Alters und
sehr unterschiedlicher Kleidung in einer Arbeitsreihe, wie sie dabei
sind, ein Feld umzugraben. Besonders auffallend die ersten vier Figuren:
zuerst der sich tief Bückende, der sein rechtes Bein auf den Spaten
gestellt hat, um richtig damit in die Erde zu kommen. Rechts neben ihm
sehen wir einen Kapuzenträger, der seinen Spaten auf den leicht
angehobenen linken Oberschenkel stemmt.
Daneben beugt sich als nächste in der Reihe eine
Frau mittleren Alters mit hellem Kopftuch vor; sie hat gerade die auf
dem Spaten befindliche Erde abgeworfen. Neben ihr steht ein verhärmt vor
sich blickender jüngerer Mann, der sich auf den Spaten lehnend,
verschnauft. Es folgen weitere gerade umgrabende, aufschauende oder sich
nach anderen umsehende Menschen, so die Figuren mehr über der
ausgestreckten Hand der Burgherrin. Links vorne hinter der ersten Reihe
der Arbeiter sind weitere Personen beschäftigt. - Die Szene spielt vor
einem bergigen Gelände, das sehr hoch an den oberen Bildrand genommen
ist. Rechts oben auf der Anhöhe erblickt man vor dem Horizont ein
Pfluggespann. StreifigeWolken schließen das Bild oben ab.
Die Komposition ist lapidar in der
Gegenüberstellung der Burgfrau, die parallel vor einer in Richtung der
Arbeitenden verlaufenden Bodenfurche geht, zu den hinter dieser
furcheumgrabenden Männern und Frauen. Der Kontrast von musternder
Herrin und fronenden Feldarbeitern wird durch das Spiel der Hunde und
die erwähnte Furche als "Grenzlinie" unterstrichen.