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Peter Janssen Maler und Kunstprofessor

 

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Gruß an Peter Janssen
Vorwort von Karl Ruhrberg zum Ausstellungskatalog:
Peter Janssen Gemälde 1956-1972
Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 16. Mai bis 9, Juli 1972

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© 2008 Stephan Kotthaus

aktualisiert:04.07.2008

 


Gruß an Peter Janssen  

Selten ist der Weggang eines Künstlers aus der Stadt, in der er viele Jahre hindurch gelebt, gelernt und gearbeitet hatte, lebhafter bedauert worden als der von Peter Janssen aus Düsseldorf. 1957 wurde er - wo sind die Jahre geblieben? - als Professor an die Hochschule für bildende Künste in Berlin berufen, und mancher mag sich damals gefragt haben, ob eine solche Berufung nicht auch hier möglich gewesen wäre. Denn Peter Janssen ist ein Maler, der wunderbar in diese Landschaft paßt. Mit seinem vielgesichtigen, wandlungsreichen, immer wieder überraschenden Werk, das seine Frische niemals verlor, wirkte er auf Kollegen, Freunde und die sogenannte Fachwelt drumherum ebenso anregend wie mit seiner Persönlichkeit. Sicher in sich selbst ruhend, aber nur scheinbar robust, in Wahrheit höchst sensibel und verletzlich, schlagfertig, witzig, kritisch, aber nie intellektuell überspitzt, scharfzüngig, gelegentlich auch streitbar, aber niemals bösartig und immer versöhnlich, höchst gesellig, aber trotzdem Distanz wahrend und sich nicht anbiedernd:

So kannten wir ihn, so gehörte er zur rheinischen Kunstszene, zum Bilde der Stadt Düsseldorf, so hätten wir ihn gern permanent unter uns gewußt, nicht nur für die Dauer regelmäßiger, aber eben doch zeitlich begrenzter Besuche. Das hat, neben dem Charme dieses Mannes, sicher auch damit zu tun, daß er der Prototyp des Düsseldorfer Künstlers ist, ohne im mindesten provinziell zu sein, was, bevor die Düsseldorfer Szene sich Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre so grundlegend änderte, durchaus nicht selbstverständlich war.  

Die Nachbarschaft Frankreichs ist, was die Qualität von Janssens peinture betrifft, in allen Phasen seines Schaffens spürbar geblieben, so sehr diese sich im Rückblick voneinander unterscheiden und gegeneinander abgrenzen lassen mögen. Es gibt keinen Künstler, der besser malen kann. Janssen hatte immer genau beobachtend und sicher reagierend, eine wunderbar leichte Hand, aus der Farbe und Form scheinbar ohne Anstrengung wie selbstverständlich flossen, eine Gabe, die nicht oft anzutreffen ist in einem Land, in dem die Erkenntnis, daß das Leichte das Schwerste ist, nicht zu den Binsenweisheiten gehört.

Die aus dieser Begabung resultierende Grazie durchwaltet Janssens Werk von den frühen, spontan und ungemein impressiv gemalten Bildern, die zum Teil auf höchst eindrucksvolle Weise in Erinnerung rufen, daß Malerei Schrift ist, über die spanischen Landschaftsformationen, Terrassenstädte und Figurationen der fünfziger Jahre, die eine unglaubliche Virtuosität verraten, bis zu den heiter-nachdenklichen, formal konzentrierten Bilderfindungen der letzten Zeit, in denen sich scheinbare Naivität mit malerischem Raffinement, Reales mit Phantastischem, Heiteres mit Hintergründigem mischt. Daß die hellfarbige, stillebenhafte Welt wieder durch Personnage belebt, Erzählerisches ohne literarische Anleihen unmittelbar in Farbe und Form übertragen wird, scheint für Janssen der Weisheit vorläufig letzter Schluß zu sein. Gerade diese Bilder machen deutlich, daß die Erfahrungen der frühen und mittleren Jahre in das Spätwerk eingegangen sind. Formale Elemente älterer Epochen werden nicht nur erinnernd zitiert, sondern sind Ingredienzien der neuen, doppelbödigen Bildwelt geworden. Es gibt in Wahrheit keinen Bruch zwischen den frühen und den späten Arbeiten, so sehr sich das auf den ersten flüchtigen Blick hin vermuten ließe.

Wir hätten den inneren Zusammenhang auch der scheinbar widersprüchlichsten Entwicklungsstufen gern ausführlicher belegt; aber wir wissen - und respektieren es -, daß für jeden in der Fülle seines Schaffens stehenden Künstler das neueste Bild jeweils das wichtigste ist. In diesem Sinne begrüßen wir Peter Janssen, für den sich in Düsseldorf vor allem Hella Nebelung immer wieder eingesetzt hat, nun auch als liebenswürdigen, willkommenen Gast in der Kunsthalle dieser Stadt.  

Karl Ruhrberg

 
 

 


 

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